Schon bevor ich angefangen habe vegan zu koche, habe ich immer drauf geachtet, ohne viel Schnick Schnack zu kochen und möglichst wenig Zutaten und die auch jedem zugänglich ist für die Gerichte zu verwenden, frei nach dem Motto „weniger ist immer mehr“. Wer kennt es nicht, man hat ein super aufwändiges Gericht, für das man erst mal einen Rieseneinkauf tätigen muss, und 80% der Zutaten braucht man nie wieder. Also lässt man sich etweder weg, und entscheidet sich einfach für ein anderes Gericht.
Als ich mich dann entschieden habe, vegan zu kochen, ging es mir genauso wie allen anderen, ich wusst überhaupt nicht mehr, was ich noch essen kann, was ich noch benutzen kann. Klar keine Milchprodukte, keine Eier und Fleisch und Fisch sowieso nicht mehr. Aber was ist mit dem Rest? Instinktiv kaufte ich mir haufenweise Lebensmittel auf denen explizit VEGAN drauf stand. Das blöde an diesen Sache ist, sie sind teuer, die Inhaltsstoffe sind manchmal von fragwürdiger Herkunft, und vieles davon schmeckt einfach nur scheiße. Ich folgte unzähligen veganen Kochblogs, bin Mitglied in unzähligen veganen Facebookgruppen. Habe mir auch einige vegane Kochbücher zugelegt. War in vielen veganen Restaurats, veganen Foodmessen, veganen Supermärkten, ja sogar auf einem veganen Weihnachtsmarkt. Und irgendwie ist es immer das gleiche. Es gibt super viel Süßkram, Ersatzprodukten, Nahrungsergänzugsmitteln, alle erzählen dir was von Superfood. Alles in allem viel zu viel Schnick Schnack. Ich mag kein Tofu, ich mag kein Seitan, und ich sehe es auch nicht ein haufenweise Kohle für Analogkäse auszugeben, der vor einigen Jahren noch völlig verpöhnt war, und heute der Pizzalieferant 1 Euro drauf schlägt, weil er vegan drunter schreiben kann.
Ich vertrage kein Chia, ich mag keine Goji-Beeren, mein Freund guckt mich komisch an, wenn ich Wörter wie Boabam oder Maca benutze, ich will nicht dass mein Essen nur grün ist, ich möchte auch keine veganen Ersatzprodukte von marktführenden Wurstherstellern kaufen. Durch dieses ganze abgefahrene Zeug, bildit sich immer mehr die Meinung, dass vegan kochen im völligem Gegensatz zum lecker und einfach kochen steht. Und das ist auch die Meinung, von fast allen nicht Veganern, denen ich je begegnet bin, abgesehen davon, dass fast alle Veganer, die ich getroffen habe, irgendwie durchgeknallt waren. Es kann doch nicht wahr sein, ich habe bei google eingegeben „vegan Kochen ohne Schnick Schnack“ und ich hatte kein einziges Suchergebnis. So, mit diesem Artikel hoffe ich etwas Mut denjenigen zu machen, den es so ergeht wie mir. Gebt die Hoffnung nicht auf, probiert viel aus, lasst euch nicht stressen, wenn euch etwas merkwürig vorkommt oder ihr es einfach nicht mögt, obwohl es voll super ist, lasst es einfach sein. Lasst euch auch von eurem Umfeld nicht verrückt machen. Und last but not least, lasst euch Zeit. Ich habe auch ein Jahr gebraucht, um für mich das Richtige zu finden.