Ekelöschkeite aus der Heimat

Ach, was gibt es Schöneres als ein Stückchen Heimat in Düsseldorf-Rath?

Während die echten Deutschen noch um das verlorene Halbfinale von Häuptling Augenbraue und Faultier Gomez trauern, besinne ich mich auf meine osteuropäischen Wurzeln. Bei einem verregnetem Freitagnachmittag verschlägt es mich in einen Nostalgieladen in Düsseldorf-Rath. Da werden Erinnerungen wach.

Am Eingang riecht es nach überteuertem Schaschlik, drinnen werde ich von einer Frau undefinierbaren Alters verachtend von oben bis unten gemustert. Oh ja, hier bin ich richtig, hier kann ich „Mensch“ sein. Eltern schreien grundlos ihre Kinder an, es dudelt russischer Schlager im Hintergrund, an der Frischetheke muss man minutenlang warten bis man bedient wird, obwohl man der Einzige in der Schlange ist. Irgerndwelche Muttis, die wie Babuschkas mit Goldzähnen aussehen, raten einem, welche Sorte eingelegter Tomaten man kaufen soll.

Ich mag keine Tomaten.

– Na und? Kaufen Sie sie trotzdem, Sie werden es nicht bereuen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit stehe ich an der Kasse mit Ikra (Fischeier mit Fisch), Dorschleber und eingelegten Tomaten in den Händen. 20 Jahren Deutschland kommen nicht gegen russische Gene an, und den Hang zu den Ekelöschkeiten aus der Heimat.

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